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Windpark Hofbieber feierlich in Betrieb genommen – „Meilenstein“

Von Hannah Günther

Im Beisein von gut 100 Bürgern wurde am Donnerstag der Windpark Hofbieber offiziell in Betrieb genommen. Unter einer der drei Windkraftanlagen hatte die Energiegenossenschaft Eichenzell zu einem Fest geladen. Die Gäste – ein Großteil von ihnen selbst Genossen und Anteilseigner – hatten nach den Grußworten auch die Möglichkeit den Turmfuß der Anlage zu besichtigen.

„Der Kauf war ein Meilenstein“, sagte Helmut Gladbach, Vorsitzender der Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen (FWR)-Energiegenossenschaft Eichenzell, bei der Begrüßung: „Erstmals investiert eine Energiegenossenschaft im Landkreis Fulda in so ein Großprojekt.“ In Vertretung für den Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Energiegenossenschaft Günter Bury hielt sein Stellvertreter Joachim Weber eine Ansprache. „Hier produzieren die Anlagen Energie für uns und nicht für irgendwelche Stadtwerke, wie in der Hersfelder Gegend“, unterstrich Weber und meinte mit Blick auf die Energiewende: „Mir ist eine Energieform, die ich täglich sehen kann lieber, als eine, die ich nicht sehen kann, die uns aber langsam vergiftet.“ Hofbiebers Bürgermeister Marcus Röder blickte auf den von Widerständen geprägten Verlauf des Projekts zurück und stellte zufrieden fest: „Wir haben uns mit ABO Wind für den richtigen Partner entschieden.“ Mit der Inbetriebnahme des Windparks gehöre Hofbieber zu den wenigen Kommunen in Hessen, die ihre Energie vollständig aus erneuerbaren Energien decken könne. Dies belegte der Bürgermeister mit aktuellen Zahlen und Rechnungen. Sein Amtsvorgänger Marcus Schafft, in dessen Zeit die Startphase des Projekts gefallen war, konnte dem Windparkfest aus terminlichen Gründen nicht beiwohnen. Er ließ sein Grußwort verlesen, der Anlagenpark sei ein Beitrag zum Schutz der Schöpfung. Vom hessischen Ministerium war Werner Müller, Abteilungsleiter Energie und Landesentwicklung, zur feierlichen Inbetriebnahme aus Wiesbaden angereist. „Mit der Trägerschaft durch eine bürgerliche Energiegenossenschaft ist es ein herausragendes Projekt“, lobte Müller, der deutlich machte, dass Strom im Alltag immer mehr an Bedeutung gewinnen werde. Nach den Reden hatten die Besucher die seltene Gelegenheit, sich die Windkraftanlage von innen anzusehen. Die mehreren Technikschränke könnten auch in einem fensterlosen Kellerraum stehen. Ein Blick an der Leiter in der Mitte des Masts nach oben, erinnerte aber schnell daran, wie hoch es hinausgeht.

Genossenschaft kritisiert Kommunalpolitik

Bei aller Freude über die Inbetriebnahme äußerten Gladbach und Weber auch Kritik daran, dass ihnen von der Politik so viele Steine in den Weg gelegt worden seien. Bezugnehmend auf das chinesische Sprichwort „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen“ meinte Weber: „Wir haben uns für Windräder entschieden, die Kommunalpolitik für Mauern.“ Gladbach wurde noch deutlicher: „Nach erheblichem Widerstand in der Bevölkerung hat man uns ganz schnell die Unterstützung in Eichenzell entzogen.“ Des Weiteren sprach er von „nicht zu übersehender Verhinderungspolitik im Landkreis“, was ihm Applaus seiner Genossen einbrachte. Dass sowohl Eichenzells Bürgermeister Dieter Kolb als auch die Vertreter des Landkreises ihr Kommen aus terminlichen Gründen abgesagt hatten, kommentierte Gladbach mit: „Jeder denke sich seinen Teil.“ Bei allen Stolpersteinen dankte Weber am Ende aber auch nochmal den Unterstützern: „So ein Projekt ist kein Selbstläufer, wir können stolz sein. Viele Stimmen aus der Bevölkerung haben uns immer wieder den Rücken gestärkt.“

Zahlen rund um den Windpark Hofbieber

Windkraftanlagen: Drei Nordex 117/24000 mit 2,4 Megawattstunden Leistung pro Anlage und einer Nabenhöhe von 140 Metern

Lage: Der Standort liegt auf einem bewaldeten Höhenzug auf circa 400 bis 420 Metern: Das Gebiet ist im Entwurf des Regionalplans Nordhessen als Windenergievorranggebiet mit der Bezeichnung FD_37 aufgeführt.

Eigenkapital: Es wird ein Eigenkapital in Höhe von 2,6 Millionen Euro benötigt, dieses wird von rund 170 Genossenschaftsmitgliedern getragen.

Rendite: Die zu erwartende Rendite wird nach Berechnungen der Energiegenossenschaft sowie externen Experten zwischen circa fünf und zehn Prozent liegen.

Sicherheit: Es wurde ein Vollwartungsvertrag mit Nordex abgeschlossen sowie ein umfangreiches Versicherungspaket. Die technische und kaufmännische Betriebsführung  wird an einen externen Dienstleister vergeben, der diese Leistung für mehrere Windparks erbringt.

Struktur: Investoren beteiligen sich über Genossenschaftsanteile an der Energiegenossenschaft Eichenzell. Diese erwirbt mit den eingeworbenen Mitteln die Projektgesellschaft, in der  der Windpark Hofbieber mit allen Verträgen gekapselt ist. Die Rückflüsse aus der KG werden als Dividende auf die Genossenschaftsanteile ausbezahlt.

Quelle: osthessen-zeitung.de

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